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Grippewelle mitten im Sommer

Verantwortlicher Autor: Jose Antonio Perez Sao Paulo, 26.12.2021, 20:42 Uhr
Presse-Ressort von: JAP-Brasil Bericht 10440x gelesen
H1N1: Influenza-Grippewelle mitten im Sommer
H1N1: Influenza-Grippewelle mitten im Sommer  Bild: Jose Antonio Perez

Sao Paulo [ENA] In Brasilien ist die Influenza zurück. In Brasiliens Metropolen tritt gerade ein, wovor auch viele Epidemiologen in Europa warnen: Mit der Aufhebung der Corona-Maßnahmen erleben Rio de Janeiro, São Paulo und Salvador eine Welle von H3N2-Grippeinfektionen.

Es ist das Szenario, das viele Mediziner und Epidemiologen auch für Europa befürchten: Werden die strikten Hygienemaßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 zurückgenommen, dann kann es zu einer Art Super-Welle gewöhnlicher Erkältungs- und Grippeerkrankungen kommen. In Brasilien ist genau das jetzt eingetreten. In den großen Metropolen Rio de Janeiro und São Paulo breitet sich die Influenza aktuell mit Hochgeschwindigkeit aus. Medienberichten zufolge soll es allein in der 6-Millionen-Einwohner-Stadt Rio in den vergangenen Wochen zu über 20.000 neuen Ansteckungen gekommen sein.

Bislang wurden fünf Tote gezählt. In São Paulo kamen in den vergangenen zwei Wochen 19 Patienten mit Grippe in Notaufnahmen von Kliniken. Im ganzen Vorjahr waren es nur 12. Die in Brasilien zirkulierenden Viren gehören zum Typ H3N2, einer normalerweise in Europa und den USA üblichen Form der Grippe, die wiederum zu den Influenza-A-Viren gehören. Sie sind zwar weniger gefährlich für Risikogruppen als Covid-19, allerdings sind ihre Symptome schwerer. Erkrankte klagen über tagelanges hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Fatigue. Die jetzigen Grippefälle kommen zu einer untypischen Zeit, denn in Brasilien ist gerade Hochsommer. Influenza zirkuliert aber auch auf der Südhalbkugel gewöhnlicherweise im Winter.

Virusmutante weicht der Impfimmunität teilweise aus: Der neue Grippeimpfstoff soll erst ab Februar ausgeliefert werden. Das könnte für die aktuelle Welle zu spät sein. Erschwerend kommt hinzu: Der diesjährige Grippeimpfstoff wirkt zwar prinzipiell gegen H2N2, aber wohl nur schlecht gegen den aktuellen Subtyp Darwin (benannt nach der australischen Stadt, in deren Labor das Virus zuerst beschrieben wurde).

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