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Tirso de Molina

Verantwortlicher Autor: Schura Euller Cook Wien, 25.03.2020, 16:46 Uhr
Kommentar: +++ Kunst, Kultur und Musik +++ Bericht 5837x gelesen

Wien [ENA] Wer einmal Madrid besucht hat, wird vielleicht auch irgendwann den "Plaza Tirso de Molina" gesehen haben. Beschattet von einigen großen Bäumen, mit Terrassencafes, Blumenkiosken und eingerahmt von schönen, alten Häusern, lädt der Platz zum Verweilen auf. Vielleicht entdeckt man sogar die Statue von Tirso de Molina. Aber wer war er? Nun, mit der Frage treffen wir sogleich ins Herz der spanischen Literatur.

Denn Tirso de Molina gehört neben Lope de Vega und Pedro Calderón zu den größten Dramatikern Spaniens. Angeblich verfasste er 400 geistliche, biblische und weltliche Dramen, von denen aber nur 80 überliefert sind. Dass er auch großartige Heiligenviten schrieb, weist auf seinen beruflichen Hintergrund. Tirso de Molina war Priester. Das ist verwunderlich und wurde diesem allseitig sprachlich so genial veranlagten Menschen auch öfters zum Problem. Denn seine weltlichen Stücke wurden von der Junta de Reformacioń, der Sittenreformkommission, öfters beanstandet. Es wurde ihm sogar die Exkommunikation angedroht. Doch davon ließ er sich vom Schreiben nicht abbringen. Zu groß war seine Leidenschaft und sein Genius.

Er sah im Alltagsleben Komisches und Tragisches, Hohes und Niederes vermischt und so sollte auch das Drama diese Realität widerspiegeln. Damit brach er mit der Tradition der klassischen Normpoetik und schuf hinreißende, scharfsinnige, sprachlich anspruchsvolle Szenen, in denen Schauspieler*innen brillieren konnten. Besonders seine Frauenfiguren sind psychologisch wunderbar subtil, wie zum Beispiel die Donna Magdalena in der Komödie "Die Rivalin ihrer selbst." Geboren wurde Tirso de Molina 1579 und 1601 trat er in den Orden der Mercedarier in Toledo ein und wurde 1606 zum Priester geweiht. Niemand wie er hat auf eine so großartige Weise Theologie und Kunst vereint und der Menschheit damit ein herrliches Geschenk gemacht.

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